• Peter Filzmaier analysierte Österreichs politischen Herbst

    Spannender Clubabend des Steirischen Presseclubs in Kooperation mit der Universität Graz: Österreichs renommiertester Politikwissenschaftler lieferte eine profunde Analyse.

    Peter Filzmaier, Alexandra Reischl, Sigrid Hroch und Peter Riedler (v. l.), Foto: Mias Photoart

    Eines vorweg: Eine Prognose des Wahlergebnisses ließ sich Peter Filzmaier auch diesmal von Moderatorin und Presseclub-Präsidentin Sigrid Hroch nicht entlocken. Dennoch ließ der Abend, zu dem Universität Graz und der Steirische Presseclub ins Unicorn in der Schubertstraße geladen hatten, nichts an Spannung zu wünschen übrig. Mehr als 50 Interessierte waren der Einladung von Rektor Peter Riedler und Presseclub-Geschäftsführerin Alexandra Reischl gefolgt, um Österreichs renommiertestem Politikwissenschaftler einmal live zu sehen und mit ihm zu diskutieren. Filzmaier lieferte eine profunde Analyse des steirischen und österreichischen Wahlverhaltens seit 1945, erklärte, warum Wählerstromanalysen viel komplizierter sind, als man meinen würde („viele Leute wissen gar nicht mehr, was sie vor vier oder fünf Jahren gewählt haben“) und welche Schlüsselfragen den Wahlausgang in der Steiermark beeinflussen werden. „Da geht es um die Entwicklung des Landes seit 2019, aber auch um die Zufriedenheit der Menschen mit der Landesregierung.“ Letztere dürfte, wohl auch durch die multiplen Krisen der letzten Jahre, nicht sehr hoch sein. Dazu lieferte er überraschende Details, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es in Österreich mehr als 1.300 eingetragene Parteien gibt.

    Peter Filzmaier und Sigrid Hroch, Foto: Mias Photoart

    Aber auch Alter, Geschlecht und Bildung, der Einfluss der Bundespolitik und der anstehenden Regierungsbildung und die derzeit meistdiskutierten Themen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, herauszufinden, wo die Steirerinnen und Steirer am 24. November ihr Kreuzerl setzen werden. „Teuerung, Zuwanderung und Gesundheit waren diesmal vermutlich die drei Topthemen“, so der Politologe. Und er attestierte den steirischen Parteien einen „langweiligen, weil themenorientierten Wahlkampf – und das ist durchaus als Kompliment gemeint“. Wobei Wahlkampagnen selbst wohl oft in ihrer Bedeutung überschätzt würde. „Wahlen werden in den vier Jahren davor, nicht in den letzten vier Wochen vor der Wahl gewonnen“, meint Filzmaier.

    Viele interessante Fragen wurden auch vom Publikum aufgeworfen, so zum Beispiel jene zur Social-Media-Präsenz der einzelnen Parteien. „Hier hatten FPÖ und Grüne von Anfang an die Nase vorn, die renommierten Parteien sind in die Falle zwischen Taktik und Strategie getappt und haben die Bedeutung nicht früh genug erkannt.“

    Dass diese zweistündige, profunde Analyse wie im Flug verging, liegt wohl auch an Filzmaiers Motto: „Ich finde bei aller gebotenen Sachlichkeit muss man über Politik auch lachen können – eine gute Demokratie hält beides aus.“

    Mehr als 50 Interessierte bei dem Clubabend am 13. November 2024, Foto: Mias Photoart
  • Vernissage mit dem amerikanischen Künstler Shannon Wardell

    Holzskulpturen und Malereien im Steirischen Presseclub

    Auch die zweite Vernissage, zu der der Steirische Presseclub gestern (5. November 2024) eingeladen hatte, weckte großes Interesse: Mehr als 40 Besucher*innen aus der heimischen Kultur- und Medienszene verbrachten den Abend der US-Wahl mit den Werken des amerikanischen Künstlers Shannon Wardell. Unter dem Titel „Imagining Identity“ zeigt Wardell Holzskulpturen sowie zwei Gemälde. Die Einführung übernahm auch dieses Mal die Geschäftsführerin des Grazer Kulturvereins, Tanja Gurke: „Seine Studien der Literatur, Philosophie, Motorradmechanik, Kunstgeschichte und Kunst in den USA und Österreich haben ihm die analytischen, kommunikativen und handwerklichen Fähigkeiten gegeben, um verschiedene Medien in seinen 2D-, 3D- und performativen Kunstwerken einzusetzen. Letztere beziehen Narrativität und Musik mit ein, um den statischen Werken weitere Bedeutungsebenen hinzuzufügen.“

    Auch KI-Technologien und ihr Einfluss auf die Gesellschaft und auf Wahlen waren an diesem Abend Thema. Untermalt wurde die Vernissage mit der Musik des Duos Gipsy Jazz (Svitlana Varava und Felix Greilberger).

    Die Werke werden noch bis zum Frühjahr zu sehen sein. „Für mich ist das ein weiterer Schritt in Richtung Öffnung und Belebung des Steirischen Presseclubs; und es ist so auch möglich, aktuelle Themen in einer anderen Form aufzugreifen“, freut sich Presseclub-Geschäftsführerin Alexandra Reischl.

    Tanja Gurke, Shannon Wardell und Alexandra Reischl (v. l.), Credit: Steirischer Presseclub
  • Clubabend am 22. Oktober 2024

    “Ausgezeichnete Medienprofis”

    Die Steiermark hat zahlreiche hochdekorierte Journalist*innen – drei davon standen gestern (22.10.2024) im Rahmen eines Clubabends im Steirischen Presseclub Rede und Antwort. Katharina Dolesch – sie arbeitet als freie Redakteurin unter anderem für die APA und Standard – wurde heuer vom Magazin „Österreichs Journalist:in“ unter die „30 unter 30“ gewählt und zählt damit zu den vielversprechendsten jungen Talenten des Landes. ORF-Redakteur Volker Obermayr wurde bei der Wahl der Journalisten und Journalistinnen des Jahres von zum besten Wirtschaftsjournalisten 2023 gekürt, 2013 war er mit dem renommierten Horst-Knapp-Preis ausgezeichnet worden. Und Colette Schmidt (Standard) erhielt heuer den Concordia-Preis 2024 in der Kategorie „Pressefreiheit“.

    Vor einem voll besetzten Presseclub und zahlreichen Kolleg*innen sprachen die drei über die Bedeutung solcher Auszeichnungen, die Herausforderungen und Chancen der Umbrüche in der klassischen Medienlandschaft, Fehlerkultur im Journalismus, aber erzählten auch über ihre Leidenschaft für den Beruf und stellten sich im Anschluss den kritischen Fragen des Publikums.

    Foto: Steirischer Presseclub